Jan Patocka

tschech. Philosoph und Bürgerrechtler; Schüler von Heidegger und Husserl; Ende 1976 einer der Sprecher der Prager Bürgerrechtsbewegung "Charta 77"; Veröffentl. u. a.: Arbeiten über Comenius, Monographie über Aristoteles, Übersetzungen von Hegel; starb wenige Tage nach einer Reihe von mehrstündigen Polizeiverhören

* 1. Juni 1907 Turnov/Böhmen

† 13. März 1977 Prag

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 02/1978

vom 2. Januar 1978 , ergänzt um Meldungen bis KW 05/2011

Wirken

Jan Patočka wurde am 1. Juli 1907 im böhmischen Turnov als Sohn eines klassischen Philologen geboren. Er absolvierte das Realgymnasium in Prag-Weinberge und studierte anschließend an der Prager Karls-Universität Romanistik, Slawistik und Philosophie. 1928/29 ging er als Stipendiat nach Frankreich, wo er an der Sorbonne und an der Ecole des Hautes Etudes seine Studien fortsetzte. Er lernte dort u.a. Alexandre Koyré und Pierre Janet kennen und hörte auch die Gastvorträge Edmund Husserls. Nach seiner Rückkehr legte er in Prag das Staatsexamen ab und promovierte mit einer Arbeit über den Evidenz-Begriff zum Dr.phil.

1932/33 ging P. mit einem Humboldt-Stipendium nach Berlin zu Nicolai Hartmann und nach Freiburg zu Martin Heidegger. In Freiburg traf er auch mit Husserl zusammen, zu dessen letzten persönlichen Schülern er gehörte.

1937 habilitierte sich P. mit der Schrift "...